· 

Gezielte Zucht von Riesenschildkröten in europäischen Zoos

Vielen von Ihnen, die regelmässig den Zoo Zürich besuchen, sind die Galápagos Riesenschildkröten Jumbo und Nigitra bekannt.  Der Erstgenannte wegen seiner imposanten Grösse und Nigrita, als ältestes Tier des Zoos. Die beiden sind auch Eltern von über 116 Babys, die seit 1989 im Zoo geschlüpft sind. Der Zoo Zürich wurde dadurch die erste europäische Institution, die in der Lage ist, Galápagos Riesenschildkröten zu züchten. 

 

Nigeria Foto: C. Haas
Nigeria Foto: C. Haas
Jumbo Foto: C. Haas
Jumbo Foto: C. Haas

Schildkröten aus Zürich auf Galapagos?

Ein der sehr oft gestellte Frage der Besucher ist: „Warum werden die Schildkrötenbabys nicht auf den Galápagos-Inseln ausgesetzt?“. 

Die Antwort ist einfach. Jumbo stammt von der Insel Isabela und gehört zur Art (Chelonoidis becki), während Nigrita von der Insel Santa Cruz stammt und zur Art (Chelonoidis porteri) gehört. Die beiden wären sich in der freien Natur also nie begegnet. Ihre Kinder sind deshalb Hybriden, das heisst Mischlinge, die so in der Natur nicht vorkommen. 

Der Arterhalt muss gesichert werden

2004 hat der Europäische Verband der Zoos und Aquarien (EAZA) ein Erhaltungszuchtprogramm für Galápagos Riesenschildkröten initiiert. Dieses Programm wird vom Zoo Zürich koordiniert.  Seit einigen Jahren schlüpfen auch in anderen Institutionen immer mehr Riesenschildkrötenbabys. Ziel des Zuchtprogramms ist es, langfristig Arten zu erhalten. Es soll deshalb künftig vermieden werden, Hybriden zu züchten. 

 

Hierzu ist es notwendig, die genauen Arten der im Zuchtprogramm vorhandenen, erwachsenen Riesenschildkröten, zu bestimmen, um so für Tiere der gleichen Herkunft langfristige Zuchtempfehlungen zu geben. Bei allen Tieren des Zuchtprogramms gibt es zwar schriftliche Herkunftsnachweise, darin ist die Art der Tiere jedoch nicht zuverlässig dokumentiert.

Schildkrötenbabys in separatem Display Foto: C. Haas
Schildkrötenbabys in separatem Display Foto: C. Haas

Die moderne Gentechnik hilft

Damit die genaue Herkunft der einzelnen Tiere nachzuweisen, werden von allen erwachsenen Schildkröten des Zuchtprogramms Blutproben genommen und nach modernsten genetischen Methoden im Labor analysiert. Gemäss aktuellem Stand der Genforschung bei Galápagos Riesenschildkröten, gibt es 15 Arten, von denen 3 als ausgestorben gelten. Durch Funde von Riesenschildkröten-Hybriden, die mehrheitlich Genen Gene? von zweien der ausgestorbenen Arten tragen, wurde es möglich, in der Charles Darwin Forschungsstation eine Rückzüchtung von Pinta-Schildkröten (Chelonoidis abingdoni) und Floreana-Schildkröten (C. elephantopus) vorzunehmen. 

 

Wir sind gespannt, welche Schildkröten-Arten in den Zoos von Europa vorhanden sind. Gibt es von einer Art eine ausreichende Anzahl an Tieren, kann diese Art gezielt gezüchtet werden. Diese Jungtiere, könnten dann bei Bedarf auf die entsprechende Galápagos-Insel zurückgeführt werden, um dort zum Erhalt ihrer Art beizutragen. Auf diese Weise tragen die europäischen Zoos aktiv zum langfristigen Erhalt der Galápagos-Riesenschildkröten bei. 

Es freut uns sehr, dass der Zoo Zürich als Zuchtbuchführer, sich engagiert für den Erhalt der Galápagos Riesenschildkröten einsetzt. Aus diesem Grund unterstützen wir dieses nachhaltige Programm. 

 

Helfen Sie uns, es zu ermöglichen, dass eines Tages wieder so viele Schildkröten auf allen Galápagos-Inseln zu finden sind, wie zu Darwins Zeiten.