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Lautstarke Eindringlinge bedrohen das Gleichgewicht auf den Galápagos-Inseln

Durch die Abgeschiedenheit vom Festland war es über Jahrtausende für Amphibien nicht möglich nach Galápagos zu gelangen. Doch inzwischen hat sich eine kleine, aber äusserst anpassungsfähige Froschart breitgemacht – mit weitreichenden Folgen für die heimische Natur. Der ursprünglich aus Ecuador stammende Laubfrosch Scinax quinquefasciatus wurde vermutlich Ende der 1990er Jahre als blinder Passagier eingeschleppt und hat sich seither auf Isabela und Santa Cruz stark verbreitet.

 

Besonders besorgniserregend ist, dass sich die Frösche nicht nur in Siedlungen und landwirtschaftlich genutzten Gebieten ausbreiten, sondern auch in den geschützten Bereichen des Galápagos-Nationalparks (GNP). Ihre Anwesenheit verraten sie selbst – durch laute Rufe der Männchen während der Paarungszeit von Januar bis Mai. Die Frösche versammeln sich in dieser Zeit in der Nähe von Gewässern, in denen die Weibchen ihre Eier ablegen. So schlüpfen schnell hunderte von Kaulquappen, die im Wasser leben, bis sie ihre Froschgestalt erreicht haben. 

 

Laubfrösche bei der Paarung  Foto: Joshua Vela/CDF
Laubfrösche bei der Paarung Foto: Joshua Vela/CDF

Tausende Frösche erscheinen in Kurzer Zeit

Aktuelle Untersuchungen durch Zählungen und akustische Aufzeichnungen zeigen, dass sich an manchen Gewässern Tausende, teilweise sogar Zehntausende Frösche versammeln. Selbst an abgelegenen Orten innerhalb des GNP waren laute Froschchöre zu hören.

 

Landwirte auf Santa Cruz und Isabela berichten, dass die Frösche erst vor wenigen Jahren erschienen sind.  Wahrscheinlich, weil ihnen die für die Landwirtschaft unverzichtbaren Wasserreservoirs perfekte Brutstätten bieten. 

Wieso stellen die Frösche eine Bedrohung dar?

Für die Menschen in der Nähe dieser Speicher bedeuten die lauten Rufe der Frösche auf jeden Fall starke Einschränkungen beim Nachtschlaf. Ausserdem bedrohen die Frösche die auf den Inseln heimische Tierwelt. 

 

Sie fressen Insekten – genau jene, von denen auch viele einheimische Vögel wie die berühmten Darwinfinken oder andere Singvögel leben. Tausende von Fröschen verzehren täglich Unmengen an Insekten und so entsteht eine direkte Nahrungskonkurrenz.

 

Diese Entwicklung ist alarmierend. Um wirksam gegen die Ausbreitung der Frösche vorzugehen, wird derzeit ihr Verhalten, ihre Verbreitungswege und ihre Wechselwirkungen mit anderen Tierarten, auch mit den Riesenschildkröten, untersucht. Hier ist es relevant zu erfahren, wie die Frösche in der Trockenzeit überleben. 

 

Junger Frosch; Foto: Joshua Vela/CDF
Junger Frosch; Foto: Joshua Vela/CDF

Gezielte Eindämmung ist Notwendig

Denn das Ziel ist es, gezielte, ökologisch verträgliche Massnahmen zu entwickeln, um diese invasive Art einzudämmen – und so das empfindliche ökologische Gleichgewicht der Inseln zu schützen.

 

Ihre Unterstützung hilft uns, diese leisen Bedrohungen durch laute Eindringlinge sichtbar zu machen – und die einmalige Natur der Galápagos-Inseln zu bewahren.